Polnische Buchstaben und Aussprache

Da die polnische Sprache eine recht schwer zu lernende Sprache ist, mit einer Vielzahl an Zischlauten und teilweise hoher Zungenakrobatik, versuche ich im Folgenden eine Hilfestellung zur Aussprache schwieriger polnischer Buchstaben zu geben.

Das polnische Alphabet umfasst folgende Buchstaben:

A, Ą, B, C, Ć, D, E, Ę, F, G, H, I, J, K, L, Ł, M, N, Ń, O, Ó, P, R, S, Ś, T, U, W, Y, Z, Ź, Ż.

Die meisten werden ähnlich oder gleich wie im Deutschen ausgesprochen. Bei anderen muss man sich linguistisch schon sehr anstrengen. Um euch dabei zu helfen, habe ich zu den schwierigsten Buchstaben und Buchstabenkonstellationen ein paar Tipps niedergeschrieben:

Ą = OUN, Das A mit einem Zipfel unten spricht sich ungefähr wie ein OUN aus.

Ć = Tschi, wie bei Chile oder Chili

Ę = E-UN, Das E mit dem Zipfel unten klingt in etwa so wie ein E-UN, wobei man hier das E, U und N einzeln betont und nicht zusammenfasst wie beim Wort EUter

Ł = englisches W, das polnische Ł wirkt auf den ersten Blick wie ein sehr exotischer Buchstabe. Doch tatsächlich finden sich auch in der deutschen Sprache Laute, die dem Klang des polnischen Ł entsprechen. So zum Beispiel beim Wort Auto. Lässt man das „A“ beim AU weg, bleibt ein Laut zurück der so in etwa wie ein UA klingt. Dies kommt dem polnischen Ł sehr nahe.

Deutlich einfacher lässt sich der Klang erklären, wenn man sich der englischen Sprache bedient. Das Ł kann in diesem Fall als Äquivalent zum W gesehen werden. Ob man jetzt den Namen William oder Łilliam oder Łashington bzw. Washington sagt, dürfte keinen hörbaren Unterschied ausmachen.

Ń – Nji oder Nhi, wie auch bei den anderen verwandten Zeichen repräsentiert der Schrägstrich über dem Buchstaben eine Aufweichung des Lautes in Richtung I hin. Da es sich aber wieder nur um einen Buchstaben handelt, wird er sehr kurz gesprochen.

Ó = U, böse Zungen behaupten, dass sich die Polen das Ó nur haben einfallen lassen, damit die Schüler im Polnisch-Unterricht leiden müssen… Das Ó wird exakt gleich ausgesprochen wie das normale U. Wann man welches Ó/U nutzt, hängt mit orthographischen Regeln zusammen, die jedoch in seltenen Fällen auch Sonderregelungen enthalten.
Als Faustregel gilt aber: U nutzt man in den meisten Fällen und immer wenn ein J darauf folgt. Das Ó hingegen, wird immer genutzt, wenn ein W darauf folgt (Beispiele: Krówka, Stówka, Sznurówka).

Ś = Chi, Der Buchstabe Ś ist ähnlich wie das Ż eine fast klang-äquivente Zusammensetzung zweier Buchstaben, in diesem Fall S und I. Da im polnischen das S nicht so hart wie im deutschen ausgesprochen wird, wird ihm durch das I eine besondere Weiche in der Aussprache hinzugefügt. SI oder Ś klingt somit genau wie das Chi bei China, sofern man es nicht wie „Kina“ ausspricht :).

Ż = RZ = französisches G, das Ż (ein Z mit einem Punkt darüber) unterscheidet sich vom Klang her nicht vom RZ und damit wiederum nicht vom G im französischen Wort Gendarmierie oder Gelee. Warum man zwei Formen für den gleichen Buchstabenlaut benutzt, ist auch für viele Polen unverständlich und allem voran in der Rechtschreibung schwierig. Das Prinzip ähnelt dem deutschen dass/das. Welches Ż/RZ man benutzt, lässt sich aus der Deklination ableiten.

Hier dazu ein kurzes Beispiel:
Das polnische Wort für Meer: Morze verliert sein Z und die Betonung liegt auf dem R, wenn man es in ein Adjektiv „morskie“ („Meeres“-spiegel, -luft, -brise etc.) verwandelt.
Das klanggleiche polnische verb „kann“ in der dritten Person Singular (er/sie/es kann) = może, verändert sich zu „mogę“ in der ersten Person Singular (ich kann).

Der Veränderung und Betonung bei der Deklination von RZ auf R und von Ż auf G gilt hierbei als Faustregel.

Buchstabenkonstellationen:

Ähnlich wie im Deutschen (Beispiele: AU, EU, SCH, ST, SP) gibt es auch im Polnischen Buchstaben die anders ausgesprochen werden, sobald man sie hintereinanderweg schreibt.

RZ = französisches G, ein deutsches Äquivalent zum polnischen RZ zu finden ist schwer. Da wir uns aber auch im Alltag einiger französischer Wörter bedienen, kann man auch hier schnell Parallelen finden. Das RZ klingt in der Aussprache wie das G bei Genadarmerie oder Gelee.

SZ = sch, stehen in einem polnischen Wort S und Z direkt hintereinander, so sind sie als deutsches SCH auszusprechen.

CZ = tsch, etwas schwieriger verhält es sich mit CZ. Am ähnlichsten wäre wohl das deutsche TSCH. Im polnischen wird das CZ jedoch kürzer und schärfer ausgesprochen. Der T-Laut ist gar nicht zu hören. Ist man der englischen Sprache mächtig, lässt sich hier ein sehr einfacher Vergleich ziehen. Im Grunde gibt es keinen hörbaren Unterschied zwischen dem polnischen CZ und dem englischen CH in Wörtern wie Chuck, chubby oder choice.


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