Stadtführer Posen

Die Stadt Posen liegt im Zentrum des Landes Wielkopolska (Großpolen) an der Warthe und ist die Hauptstadt der Provinz. In Posen leben über 540 Tausend Menschen, was sie zur fünftgrößten polnischen Stadt macht. Es ist der Ort, an dem die offizielle Geschichte Polens ihren Lauf nahm.  Hier trat Mieszko der 1, erster historisch offiziell festgehaltener Herrscher von Polen um das Jahr 960 in Erscheinung. Sein Gesicht ist in Polen auch heutzutage allgegenwärtig. Es findet sich auf dem 10 Zloty Geldschein. Darüber hinaus begann hier auch Polens katholische Geschichte, denn Mieszko der 1. ließ sich im Jahre 966 taufen und errichtete erste Gotteshäuser.

Posen ist heute eines der größten akademischen Zentren des Landes mit über 100.000 Studenten jährlich. In der Stadt finden die größten Messeveranstaltungen Polens statt und auch kulturell findet sich hier eine Vielzahl an spannenden Sehenswürdigkeiten und Attraktionen.  Besonders berühmt ist  hier der Internationale Henryk-Wieniawski-Violinwettbewerb, welcher alle fünf Jahre ausgetragen wird und die Besten der Besten gegeneinander antreten lässt (Der nächste Wettbewerb findet 2021 statt).

Da Posen direkt an der A2 Autobahn gelegen ist und auch über einen internationalen Flughafen besitzt, lässt sich die Stadt gut erreichen.

Altstadt mit Rathaus

Wie in auch in Krakau oder Breslau, solltet Ihr Euch auch hier zunächst in die Altstadt begeben. Das denkmalgeschützte Gebiet, das innerhalb der ehemaligen Stadtmauern liegt, weist die höchste Dichte an schönen historischen Gebäuden auf. Empfehlenswert ist es Eure Stadttour vom Alten Markt aus zu starten. Markenzeichen des Platzes ist das im Renaissance-Stil gebaute Rathaus. Es zählt zu den schönsten Gebäuden dieses architektonischen Stils, welche Polen zu bieten hat.

Nicht nur von außen lässt sich das Rathaus bestaunen. Ein Blick ins Innere lohnt. Die Wände des Posener Rathauses sind mit zahlreichen Gemälden, Mosaiken und Inschriften bedeckt (Öffnungszeiten: Di-Do 9-15 Uhr, Fr 12-21 Uhr, Sa-So 11-18 Uhr, Eintritt regulär 7zl, am Samstag frei). Ein besonderes Highlight, welches zahlreiche Touristen anlockt sind die zwei Posener Ziegenböcke, welche täglich um 12:00 mittags aus einem Fenster des Rathausturms hervorkommen und mit ihren Hörnern gegeneinanderstoßen. Die Ziegenböcke waren bereits im 16. Jahrhundert Teil der damaligen Rathausuhr und gelten als Wahrzeichen der Stadt.

Rund um den Marktplatz erfreut eine Vielzahl an alten und teilweise sehr gut erhaltenen Mietshäusern das Auge. Sie repräsentieren verschiedene Baustile. Auch lohnt es sich hier einen Blick auf einen der zahlreichen Brunnen zu werfen (Prozerpiny, Apolla, Neptun, Mars).

Die Basilika – Fara Poznanska

Unweit der Altstadt gibt es eine weitere Sehenswürdigkeit zu bestaunen. Die in der Kurzform genannte Fara Poznanska, die Basilika der Mutter Gottes von der immerwährenden Hilfe und der heiligen Maria Magdalena, sowie des heiligen Stanislaus, ist ein erstaunliches Bauwerk. Es ist das prächtigste Gotteshaus der Stadt und eines der schönsten in Polen.

Der Bau der Fara begann 1649 initiiert durch die Jesuiten und dauerte mit Unterbrechungen über 50 Jahre. Im Jahre 1705 wurde der Tempel eingeweiht. Nach der Auflösung des Jesuitenordens im Jahre 1798 wurde das Gotteshaus zu einer städtischen Pfarrkirche.

Die Fara ist ein bemerkenswerter barocker Tempel und bietet Vielerlei zu entdecken. In den Nischen der Außenfassade befinden sich Figuren von Heiligen. Im Zentrum steht die Statue des Heiligen Ignatius Loyola, dem Gründers des Jesuitenordens. Im Inneren bilden sechzehn riesige Säulen aus Marmor das von Kapellen umgebene Langhaus. Des Weiteren verbirgt sich im Inneren des Gotteshauses ein weiterer Schatz. Achtet unbedingt auf die berühmte Orgel – das Werk des berühmten Organisten des 19. Jahrhunderts, Friedrich Ladegast. Die Orgel hat mehr als 2.600 Pfeifen und wiegt ca. 230 Tonnen. Über die gesamte Länge der Basilika zieht sich ein weiter Komplex aus Untergrundanlagen, die in der Vergangenheit als Friedhof genutzt wurden.  

Die Fara kann jeden Tag außer sonntags besucht werden.

Ein kulinarischer Tipp:

In Posen gibt es kleine Croissants bzw. Hörnchen (im polnischen Rogale bzw. Rogaliki genannt), die in ganz Polen bekannt sind. Es handelt sich um ein traditionelles Gebäck, welches nur von einer begrenzten Anzahl von lizenzierten Bäckereien hergestellt werden darf.

Foto: Rzuwig
Rogal świętomarciński – Sankt Martins Croissant

Besonders am 11. November, dem St. Martins Tag, verwandelt sich die St. Martins Straße (ulica świętego Marcina) im Zentrum der Stadt zu einem Ort an dem vielerlei regionale und traditionelle Speisen, sowie Produkte angeboten werden. Dabei nehmen die kleinen Croissants einen vergleichbaren Stellenwert, wie die Martins Gans in Deutschland ein. Überall sind sie zu finden. Falls Ihr Euer Wissen zu dem Gebäck vertiefen möchtet, könnt Ihr gerne dazu das Croissant-Museum (Rogalowe Muzeum) besuchen. Dort erfahrt Ihr nicht nur alles rund um die Geschichte und Herstellung der Hörnchen, sondern auch vieles Wissenswertes zur Stadt und Ihren kulinarischen Gewohnheiten.

Residenzschloss des Kaiser Wilhem II.

Das ehemalige Kaiserliche Schloss ist die letzte und jüngste Monarchsresidenz Europas, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts für Kaiser Wilhelm II. erbaut wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg beherbergte das Schloss unter anderem die Mathematische Fakultät der Universität Poznań, deren Absolventen in den 1930er Jahren den Code der deutschen Enigma-Chiffriermaschine brachen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss komplett wiederaufgebaut und diente auch als Residenz Adolf Hitlers.

Derzeit befindet sich hier das Kulturzentrum „Das Schloss“ (Centrum Kultury Zamek). Im Thronsaal gibt es ein Kino, in einigen Räumlichkeiten gibt es Kunstgalerien, ein Theater und in den Kellern findet Ihr atmosphärische Musikclubs und Restaurants.

Im Innenhof befindet sich ein kleiner, mittelalterlicher Platz, auf dem im Sommer oft Konzerte und Filmvorführungen stattfinden. Die Anlage ist definitiv einen Abstecher wert.

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Foto: Scotch Mist

Tropisches Klima mitten in Europa?

Eine weitere Attraktion die Posen zu bieten hat ist das Palmenhaus. Knapp 10 Minuten Fußweg vom Hauptbahnhof entfernt befindet sich die Anlage im Wilson Park auf einer Fläche von mehr als 4600 Quadratmetern verteilt auf 12 Pavillons, von denen die meisten für Besucher zugänglich sind. Hier findet Ihr viele seltene Pflanzen und Informationen über die Tropen.

Das Palmenhaus wurde 1910 erbaut, doch während des Krieges stark beschädigt. Durch immerwährende Restaurierungen hat das Gebäude jedoch zu seinem alten Glanz gefunden. Die Anlage ganzjährig geöffnete Attraktion, zu besonderen Events manchmal sogar auch nachts.

Die Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Sonntag von 9.00 bis 17.00 Uhr und an Feiertagen und Sonntagen bis 18.00 Uhr (in den Winter Monaten jeweils eine Stunde früher). Die Parkanlage des Wilson Parks ist täglich von 5 bis 22 Uhr zugänglich.

Zitadellenpark (Park Cytadela) – grüne Attraktion im Zentrum

Eine weitere Möglichkeit Eure Freizeit etwas aktiver zu gestalten bietet die Grünanlage Park Cytadela. Es handelt sich hierbei um einen großen Park der sich perfekt zum Spaziergehen und Fahrradfahren eignet, aber auch zahlreiche Festungsanlagen zu entdecken bietet.

Der Zitadellenpark diente ursprünglich als Hauptfort der Festung Posen – Fort Winiary, die zusammen mit kleineren Festungsanlagen einen Kreis mit einem Umfang von 30 Kilometern bildete. Fort Winiary wurde Ende des 19. Jahrhunderts an der Stelle von zwei Dörfern gebaut: Winiary und Bonina.

Der Zitadellenpark umfasst mehr als 100 Hektar. Er wurde in den Jahren 1963-1970 errichtet. Im 19. Jahrhundert funktionierte hier die Zitadelle. Heute befindet sich im Inneren der Gebäude eine Ausstellung historischer Waffen. Darüber hinaus gibt es hier einen Gedenkraum mit einem Friedhof für die Opfer des Ersten Weltkriegs und das Märtyrermuseum zu finden.

Shoopingcenter „Alte Brauerei“

Solltet Ihr nach einer guten Shoppingmöglichkeit suchen, kann ich Euch abschließend das Shoppingcenter „Stary Browar“, was so viel wie „Alte Brauerei“ heißt, wärmstens empfehlen. Denn hier werdet Ihr nicht nur zahlreiche internationale Läden finden, sondern auch kreative Architektur und kulturelle Ausstellungen erleben können.

Foto: Radomil 

Die ehemalige Brauerei wurde 1844 durch den Deutschen Ambrosius Hugger gegründet und 2003 nach einem Umbau mit der Grundannahme das Objekt zu 50% der Wirtschaft und zu 50% der Kultur zu widmen, als neues, innovatives Kultur- und Geschäftszentrum eröffnet.

Erholung und Sport in Malta

Ja Ihr habt richtig gelesen. In Posen gibt es einen Stadtteil der Malta heißt, der zwar nicht so spektakulär wie die Ferieninsel ausfallen wird, Euch dennoch mit schönen Grünanlagen und einem See viel Raum zur Erholung und Freizeitgestaltung bietet. Mitten in der belebten Stadt ist es eine Oase der Stille. In seinem Zentrum befindet sich der Malta-See, ein künstlicher Stausee, über dem seit 1952 die Einheimischen, aber auch viele absteigende Touristen Erholung suchen.

Es ist ein Paradies für Liebhaber der aktiven Freizeit. Malta ist ein perfekter Ort für Spaziergänge, Joggen oder Radfahren. Im Winter steht den Skifahrern eine perfekt präparierte Piste zur Verfügung. Wassersportlern stehen zahlreiche Rutschen, Wasserski und Thermalbäder zur Verfügung. Die Jüngsten werden sicher die Rodelbahn „Adrenaline“, den Kletterpark „Pyrland“ und den angrenzenden Zoo. Auch findet Ihr hier durch die vielen Restaurants eine breite kulinarische Auswahl. Solltet Ihr also auf der Suche nach Entspannung oder etwas Action in der Natur sein, kann ich Euch Malta wärmstens empfehlen.


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