Danzig – Sehenswürdigkeiten

Ich wage es bewusst zu sagen, dass Danzig (polnisch: Gdańsk) eine der historisch wichtigsten Städte Europas ist. Ob als reichestes Handelszentrum im 16. Jahrhundert des Hanse-Bundes, Freistaat, Gedenkstätte für den Ausbruchs des zweite Weltkrieges oder Symbolort für den Beginn des Zusammenbruchs des Kommunismus in Mitteleuropa.

Es ist eine Stadt mit einer mehr als tausend Jahre alten Geschichte, deren Identität im Laufe der Jahrhunderte von verschiedenen Kulturen geprägt wurde und ausschlaggebend für die Entwicklung der Region war.  

Danzig liegt zentral im Norden Polens an der Ostseeküste und hat eine Einwoherzahl von etwas über 460.000 (nach Einwohnerzahl 6. größte Stadt Polens).

Zusammen mit den sehr eng angrenzenden Städten Gdynia und Sopot bildet Danzig das sogennante Trójmiasto, eine „Dreistadt“. Als Kultur- und Handelszentrum gestaltet sich eine Anfahrt durch eine Vielzahl an Luft-, Land- und Seeverbindungen sehr einfach. 

 

Der Königsweg und die Altstadt

Um die schönsten Sehenswürdigkeiten in Danzig zu bewundern, bedarf es lediglich dem Königsweg zu folgen. Dieser beginnt am Goldenen Tor und führt entlang der Straßen Ulica Długa (deutsch: Lange Straße) und Długi Targ (deutsch: Langer Markt) durch die Altstadt. Hier findet Ihr die prächtigsten Gebäude und Bauten von Gdańsk.

Früher war es ein Handelsplatz an dem die reichsten Menschen der Stadt lebten. Selbst Angehörige polnischer Königsfamilien (darunter Sigismund III Vasa, Władysław IV Vasa, Jan Kazimierz, Jan III Sobieski, August II und Stanisław Leszczyński) wohnten in den Mietshäusern am Długi Targ Nr. 1-4.  

Heute ist es der zentrale Ort für die Freizeitgestaltung. Hier schlägt das Herz des touristischen Danzig. Viele schöne Restaurants, volle Pubs, Straßenkünstler und weitere touristische Attraktionen lassen sich hier finden. 

 

The tenement houses in Gdansk, Mariacka Street, Poland

 

Rathaus

Das Rathaus im Zentrum von Danzig ist eines der ältesten Gebäude der Stadt. Obwohl das genau Datum des Baus nicht bekannt ist, wurde in Chroniken festgehalten, dass das Rathaus bereits im Jahre 1308 von den Deutschen Rittern zerstört wurde.

Nach zahlreichen Umbauten, Zerstörungen und Rekonstrutionen wurde das Gebäude im Jahre 1970 schließlich zum Sitz des Historisches Museum Danzig erklärt. Dort könnt Ihr in die detaillierte Geschichte der Stadt und des Rathauses eintauchen.

Des Weiteren findet Ihr zahlreiche gotische und manieristische Exponate. In den punkvoll geschmückten Säälen findet Ihr eine Vielzahl von Skulpturen, Gemälden und Gegenständen des Kunsthandwerks.

 

Neptunbrunnen Rathaus

Neptunbrunnen & Rathaus

Neptunbrunnen

Der Neptunbrunnen ist wahrscheinlich das bekannteste Wahrzeichen Danzigs. Er steht mitten auf dem alten Marktplatz und ist definitiv ein optisches Highlight.

Seine Entstehungsgeschichte reicht bis an den Anfang des 17. Jahrhundert. Nach einigen Umbauten nahm er schließlich seine heutige Form an und erfreut Einheimische wie auch Touristen gleichermaßen.

 

Artus Hof

Direkt neben dem Neptunbrunnen befindet sich der Artushof. Der Name des Gebäudes geht auf die im Mittelalter sehr beliebte Legende über König Artus zurück, ein Symbol für Ritterlichkeit, Tapferkeit und Mut.

Seit dem 14. Jahrhundert diente der Hof als Treffpunkt für hochrangige Gäste aus dem Ausland mit der Elite Danzigs. Allem voran fanden Kaufleute hier die Möglichkeit Geschäfte zu machen. Dem einfachen Volk blieb der Zugang verwert. Die gesellschaftlichen und kulturellen Begegnungen wurden durch Auftritte verschiedener Künstler bereichert. 

Fun Fact: Es gab hier damals sogar eine All You Can Drink Flatrate: Die Getränkegebühr wurde im Voraus bezahlt.

Heute gehört der Artushof zum historischen Museum Danzig. Es gibt hier viele schöne Artefakte und Exponate zu bestaunen. So findet sich im Gebäudekomplex der größte Renaissance-Ofen Europas, welcher mit 520 bemalten Kacheln geschmückt ist. Neben den vielen Skulpturen, Ornamenten und Gemälden, bekommt Ihr hier einen Einblick wie die Reichen und Schönen aus längst vergangener Zeit Ihre Feste feierten. 

 

Grünes Tor

Zielona Brama Grünes Tor

Seid Ihr dem Königsweg gefolgt, endet Euer Spaziergang im Osten am Grünen Tor. Dieses „Wassertor“ regelte früher den Zugang zur Stadt von Seite des Flusses Mottlau aus und gilt heutzutage als wahrscheinlich ältestes seiner Art. Auch dieses Objekt gehört heute zum Nationalmuseums Gdańsk. Die Räumlichkeiten sind so reich und kunstvoll gestaltet, dass selbst der ehemalige polnische Präsident Lech Wałęsa hier ein Büro hatte.9

 

Krantor

Das wohl auf Postkarten neben dem Neptunbrunnen berühmteste Wahrzeichen Danzigs. Wenn Ihr meinen Rat befolgt habt und den Königsweg gegangen seid, könnt Ihr direkt vom Grünen Tor aus an der sehr schönen Uferpromenade Richtung Norden spazieren. Ihr passiert daraufhin zwei weitere Stadttore (Brama Chlebnicka und Brama Mariacka) und erreicht schließlich das berühmte Krantor.

Am Krantor befindet sich ein historischer Hafenkran, welcher einst in Zeiten des Mittelalters zu den Größten in Europas zählte. Der Kran wird aufgrund seiner spezifischen Form im polnischen Zuraw genannt, was übersetzt Kranich heißt. In den Räumlichkeiten des alten Stadttors befindet sich heute das Nationale Maritime Museum.

Fans der Schiffahrt werden sich besonders an der Besichtigung des Museumsschiffs Sołdek“ erfreuen. Es ist das erste polnische Schiff, welches nach Ende des zweiten Weltkriegs gebaut wurde und war vor Jahren als Kohle- und Erzfrachter aktiv. Darüber hinaus erhaltet Ihr Vielerlei Einblicke in die maritime Geschichte der Hafenstadt und könnt von der Spitze des Stadttores den schönen Panorama-Blick auf die See und Uferpromenaden genießen.

 

Danzig Krantor

Marienkirche

Die Bazylika Mariacka (deutsch: Marienbasilika) ist die größte gotische Ziegelkirche in Europa und vermutlich sogar in der Welt. Der Bau begann im 14. Jahrhundert und dauerte mehr als 150 Jahre. Im Inneren sind prächtige Denkmäler erhalten geblieben – Werke der gotischen und barocken Kunst. Die Basilika wird als Krone der Stadt Danzig bezeichnet.

Und für all diejenigen, die sich weniger für monumentale Bauten interessieren, bieten im näheren Umfeld der Kirche viele Verkaufsstände die Möglichkeit Souvenirs zu kaufen und kulinarische Spezialitäten zu probieren. 

Museum des Zweiten Weltkriegs 

Mein persönliches Highlight! Das Museum des Zweiten Weltkriegs ist eine riesige Ausstellung einer Vielzahl an Exponaten und Geschichten des Zweite Weltkriegs im Untergrundgewölbe des Gebäudekomplexes. Absolut zu empfehlen sind die Audioguides, welche man für einen kleinen Aufpreis dazu buchen kann. Diese sind so abgestimmt, dass sie automatisch erkennen wo Ihr Euch im Museum befindet und Euch dazu die entsprechenden Erklärungen liefern. Darüber hinaus gibt es sehr viele interaktive Multimedia Hubs.

Bevor ich dieses Museum vor einigen Jahren besichtigte, hatte ich mit Ausstellungen solcher Art eher wenig Berührungspunkte und vorverurteilte sie generell als langweilig. Als ich mich dann entschloss dieses Museum zu erkunden, verbrachte ich zu meinem Verwundern ganze 5 Stunden dort. Seitdem hat sich meine Einstellung um 180 Grad gedreht 🙂 

                      

 

Europäisches Solidaritätszentrum 

Das Europäisches Solidaritätszentrum (Europejskie Centrum Solidarnosci) erinnert an die Geschichte der Oppositionsbewegungen in Mittel- und Osteuropa gegen den sowietischen Kommunismus. In besonderem Maße widmet es sich den Geschehnissen der Danziger Werft in der das politische Erdbeben rund um Lech Walesa und die Solidarnosc Bewegung begann und letztendlich die Sowjetunion ins wanken brachte und Polen aus ihrem Machtgriff befreite. Die ganze Ausstellung wird durch eine kreative Verwendung der Exponate und guter Multimedia-Unterstützung sehr lebhaft dargestellt.

 

Oliwa

Der Stadtteil Oliwa bietet eine echte Alternative zur Altstadt. Für viele Einheimische ist er der schönste Stadtteil von Danzig. Die vielen gut erhaltenen Gebäude mit Ihrer charakteristischen Architektur verleihen den Straßen eine Vorkriegsatmosphäre.

Ihr findet hier eine verschiedene Denkmäler und eine der schönsten Parkanlagen Polens, in der sich zahlreiche Attrakionen verstecken, wie zum Beispiel einen botanischer Garten oder die Flüstergrotte (hier wird akustische Physik auf spielerische Art demonstriert).

Das Highlight des Stadtteils stellt auf jeden Fall der Dom zu Oliwa dar. Seine Entstehung geht auf das 13. Jahrhundert zurück und diente damals den Zisterzienser-Mönchen als sakralischer Tempel. Heute kann man sich insbesondere an der herrlichen Orgelmusik erfreuen, welche auf einem prächtigen Instrument aus dem 18. Jahrhundert gespielt wird. 

 

Bernsteinmuseum  

In Danzig steht das größte Bernsteinmuseum Polens. Ihr könnt dort vielerlei Exponate finden: Von ganzen Bernsteinbrocken über verschiedene in Bernstein eingeschlossene Insekten bis hin zu historischen Denkmälern und Kunstgegenständen. Ihr erhaltet auch Einblicke in die Geschichte der Bernsteinherstellung und Verarbeitung.

Ein weiterer Tipp:  Im März jedes Jahres dient Danzig als Austragungsort der weltweit größten internationalen Messe „Amberif“ für Bernstein, Schmuck und Edelsteine. Mehr als 450 Aussteller aus aller Welt präsentieren dort Ihre Schätze.

 

Westerplatte 

Westerplatte gilt als symbolischer Ort für den Ausbruch des zweiten Weltkrieges. Auf dieser bewaldeten und sandigen Halbinsel, welche Zwischen Ostsee und Hafenkanal liegt, fand der erste offizielle Angriff der NS-Wehrmacht auf Polen statt. Ziel war die Einnahme des strategisch wichtigen Hafens in Danzig.

Heute lassen sich überall auf der Halbinsel alte Bunker, Ruinen, Denkmäler und weitere Erinnerungsstücke an diesen traurigen Vorfall finden. Polen gedenkt dort speziell an die gefallenen Soldaten, welche trotz aussichtsloser Lage und enormer Unterzahl sehr lange den Invasoren trotzten. Das Museum des Zweiten Weltkriegs richtete hier im Jahre 2011 einen Lehrpfad ein. Ihr könnt ihm folgen und so verschieden Stationen besichtigen.

Eines jedoch Vorweg: Falls Ihr auf der Suche nach sehr spannenden und aufregenden Attraktionen seid, könntet Ihr hier leider enttäuscht werden. Das ganze Gebiet ist eher ruhig. Bis auf einige militärische Bauten, gibt es hier wenig spektakuläre Sehenswürdigkeiten. Im Vordergrund steht hier die Geschichte und das Gedenken an die Opfer.

Solltet Ihr aber grundsätzlich gerne wandern, kann ich Euch einen Trip zur Westerplatte definitiv empfehlen. Das Waldgebiet in Strandnähe ist sehr schön und es gibt zwischendurch immer etwas zu entdecken. Ihr befindet Euch dann ja schließlich auf einem ehemaligen Schlachtfeld. So sieht das ganze aus der Vogelperspektive aus:

Leuchtturm 

Der Leuchtturm am Hafen Nowy Port in der Straße Przemysłowa 6a wurde im 19. Jahrhundert gebaut. Am Anfang des Videos (ungefähr bei 25 Sekunden) zu Westerplatte könnt Ihr ihn auch in der linken unteren Ecke erkennen. Es ist einer der schönsten Leuchttürme an der polnischen Ostseeküste.

Der Turm kann besichtigt werden und bietet einem herrlichen Ausblick auf den Hafen von Danzig und Westerplatte von seiner Spitze aus. Im Inneren könnt Ihr Euch auf eine Ausstellung von historischen optischen Geräte freuen.

Des Weiteren werdet Ihr hier eine der genausten Uhren der Welt finden. Auf 200.000 Jahre entsteht hier ein Fehler von lediglich 1 Sekunde.

 

 

 

 


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