Krakau – Sehenswürdigkeiten

Krakau (polnisch Kraków) zählt zu den schönsten und ältesten Städten Europas. Ob alte Burgmauern oder Hochhäuser, im Zentrum Krakaus vermischt sich die Vergangenheit mit der Gegenwart. Beim Spaziergang durch die Altstadt erwarten einen vielerlei Eindrücke. Krakau gilt darüber hinaus als Studentenstadt. Mehr als 200.000 Studenten leben und bilden sich hier weiter. Die Krakauer Universität (Uniwersytet Jagielloński) ist nach der Karls-Universität Prag die zweitälteste Bildungsstätte in Mitteleuropa.

Krakau liegt mittig im Süden Polens und ist laut Einwohnerzahl (765.320) die zweitgrößte Stadt des Landes. Als kulturelles Zentrum und aufstrebende Wirtschaftskraft vor allem im IT Sektor ist sie aufgrund zahlreicher Verkehrsverbindungen (Bus, Bahn, Flug oder PKW) sehr einfach zu erreichen ist. Sollte man sich jedoch mit einem Auto ins Stadtinnere wagen, was ich Euch persönlich abrate, rechnet bei Eurer Planung auf jeden Fall zusätzlich Zeit mit ein. Aufgrund des historischen Stadtkerns ist die Infrastruktur sehr eng und lange Staus gehören leider zum Alltag. Einen Parkplatz im Zentrum zu finden, kann manchmal echt zur Qual werden. Krakau gilt grundsätzlich als Stadt der Passanten und hat daher sehr restriktive Parkregeln.

Altstadt und Marktplatz

Die Krakauer Altstadt und der in ihrem Zentrum liegende Martkplatz wurden 1978 als eines der ersten 12 Objekte der Welt in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommen. Der Rynek, so der polnische Name für Marktplatz, wurde im Jahre 1257 am Schnittpunkt alter Handelswege auf einem quadratischen Grundriss mit etwas mehr als 200 m Seitenlänge gebaut und ist heutzutage der größte verbliebende mittelalterliche Platz Europas. Erbaut nach magdeburgischem Vorbild, erstrecken sich von jeder Seite des Platzes drei Straßen, welche damals den Händlern den Zugung zum Markt erleichterten.

Im Mittelpunkt des Platzes befinden sich die Sukiennice. Der Name bezieht sich auf das polnische Wort Suknia, welches mit Tuch oder Kleid übersetzt werden kann. Es handelt sich hierbei um einen gesonderten Handelsplatz, in dem früher verschiedene Lein- und Tuchprodukte angeboten wurden. Die Händler, welche damals aus ganz Polen und Umgebung angereist kamen, hatten jeweils einen festen Stand und so lassen sich noch heute im Inneren die alten Stadtwappen, die auf die jeweilige Herkunft der mittelalterlichen Verkäufer schließen lassen, bewundern. Solltet Ihr auf der Suche nach Souvenirs sein, werdet Ihr hier definitiv fündig (auch wenn die Preise hier natürlich an die Touristen angepasst sind). Darüber hinaus stehen auf dem Marktplatz noch die Überreste des im 19. Jahrhundert abgerissenen Rathausturmes und eine kleine Kirche (Sw. Wojciecha), welche bereits gegen Wende des 10. und 11. Jahrhunderts entstanden sein soll und im Untergeschoss daher ein kleines archäologisches Museum beinhaltet (montags von 9.00 bis 15.00 Uhr könnt Ihr es kostenfrei besichtigen).

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Krakaus Marktplatz mit Marienkirche (links) und Sukiennice (rechts)

Marienbasilika

Eines der größten Highlights und Wahrzeichen der Stadt stellt die Marienbasilika mit den zwei charakteristischen Türmen dar. Vom Marktplatz aus fällt sie einem sofort ins Auge. Eine Besichtigung ist sehr empfehlenswert, da im inneren der Kirche ein wahrer Schatz verborgen liegt: Der monumentale spätgotische Altar des Bildhauers Veit Stoss ist ein wahres Augenmerk.

Wenn Ihr durch die Altstadt bummelt ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Ihr irgendwann ein Trompetenstück hört. Der sogenannte Hejnał Mariacki wird von der Marienkirche aus zur jeden vollen Stunde gespielt. Im Mittelalter wurde das Stück als Ankündigung für die Öffnung und Schließung der Stadttore oder als Warnsignal bei Gefahr genutzt. Das Stück endet an einer bestimmten stelle sehr abrupt und einer Legende nach wurde der Trompetenspieler in diesem Moment bei einem Angriff der Tataren von einem Pfeil getroffen.

Historisches Museum der Stadt Krakau

Unser Guide hatte uns erzählt, dass der gesamte Marktplatz auf der Höhe des ersten Stockwerkes liegt. Aufgrund von sehr großen Müll- und Schuttbeständen hatte man sich entschlossen den Platz neu zu ebnen und zu heben. Eine Vielzahl an Mauern und Kammern blieb jedoch erhalten. Diese wurden restauriert und es entstand das unterirdische historische Museum der Stadt Krakau. Durch Anwendung neuster Multimediatechniken können sich Besucher dort auf eine Reise durch die Entstehungsgeschichte Krakaus begeben, welche geprägt ist von zahlreichen Kriegen und darüber hinaus viele Relikte aus längst vergangener Zeit entdecken.

Außerhalb des Untergrundmuseums können sich die Touristen an den vielen schönen „Kellern“ in den Restaurants und Pubs rund um den Marktplatz erfreuen, da fast alle Mietshäuser und Bauten hier mehrere hundert Jahre alt sind. Die zahlreichen Cafés, Restaurants und Bars gelegen im historischen Kern der Stadt vermitteln eine sehr schöne Atmosphäre und laden zum Verweilen ein. Direkt am Platz sind die Preise recht hoch. Günstiger und auch sehr schön kann man in den vielen kleinen Gassen und Straßen rund um den Rynek speisen und trinken.

Besonderer Tipp: Folgt dem Königsweg. Beginnend bei der St. Florian’s Kirche am Matejko Platz führt die Route direkt südlich neben der Barbakane und den Überresten der ehemaligen Stadtbefestigung durch das Florianstor in die Altstadt. Dort könnt Ihr dann all die oben genannten Sehenswürdigkeiten bewundern. Abschließend begebt Ihr Euch erneut auf den Königsweg und folgt diesem bis ans Ende zur Burg Wawel.

Burg Wawel

Ein weiteres Must-See in Krakau ist die Burg Wawel. Dies ist wahrscheinlich die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt. Es ist ein wichtiger Ort mit sehr starkem Bezug zur polnischen Geschichte. Die auf dem Gelände liegende Kathedrale, in der ehemalige polnischer Herrscher gekrönt wurden, wurde in verschiedenen Epochen stetig ausgebaut und weist daher eine Vielzahl an verschiedenen Architekturstilen auf. Auch befinden sich hier die Gräber herausragender polnischer Persönlichkeiten. Die Burg Wawel findet sich auch auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes wieder.

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Die Weichsel, ein Drache und der treue Hund

Wie auch in Warschau bietet das Gelände rund um die Weichsel die Möglichkeit bei einem Spaziergang oder Picknick schön zu entspannen. Ein schöner Ausblick aufs Wasser und die Stadt lässt einen kurz den Alltag vergessen. Direkt am Fuße der Burg Wawel befindet sich zudem eine weitere, Sagen umwobene Attraktion, dessen Legende fast überall in Polen bekannt ist. Es handelt sich hierbei um einen feuerspeienden Drachen, den Smok Wawelski. Dieser lebte in einer Höhle (die man heute auch besichtigen kann) am Hügel und musste bezwungen werden, um den Bau der Burg Wawel er ermöglichen. Der Drache bewacht seine Höhle auch noch heute und wenn Ihr geduldig seid, gelingt Euch vielleicht ein Schnappschuss auf dem zu sehen ist, wie er gerade Feuer speit (dies geschieht alle paar Minuten). Etwas südlich von der Burg Wawel gelegen findet Ihr auf der Rasenfläche ein kleines Denkmal. Es ist dem Hund Dżok (Aussprache ungefähr: Dschok) gewidmet. Laut einer Geschichte starb sein Herrchen in der Nähe des Grunwaldzki-Kreisverkehrs. Der treue Vierbeiner kehrte immer wieder an den Ort zurück und wartete dort über eine sehr lange Zeit mit der Hoffnung auf die Rückkehr seines menschlichen Freundes.

Weitere Sehenswürdigkeiten:

Bernstein Museum

Krakau beherbergt einen weiteren Schatz, den man in dieser Region Polens eher nicht erwarten würde. Und zwar handelt es sich hierbei, nach Danzig, um die zweitgrößte Bernsteinkollektion des Landes. Im Museum könnt dort eine Vielzahl an Schmuckstücken, mit Bernstein verarbeiteten Gegenständen, aber auch ganze Brocken bewundern. Was die Besucher darüber hinaus noch besonders erfreut: Der Eintritt ist frei.

Oscar Schindlers Fabrik

Die Geschichte rund um die Fabrik von Oscar Schindler inspirierte zunächst den australischen Schriftsteller Thomas Keneally und später den hervorragenden Regisseur Steven Spielberg, was zum presgekröntem Drama-Film „Schindlers Liste“ führte. Schindler hatte versucht Juden in der NS-Zeit zu retten, indem er sie einstellte und als essentiell für den erfolgreichen Fotbestand seines Betriegs darstellte. Die Namen seiner Mitarbeiter wurden auf einer Liste festgehalten, die sie letzendlich vor der Inhaftierung und Ermordurg durch die Nazis bewahrt hatte. Heute beherbergt das ehemalige Fabrikgebäude ein Museum. Dort könnt Ihr die Geschichte noch einmal realitätsnah erleben.

Hügel des Nationalhelden Kosciuszko

Wenn Ihr gerne Spazieren geht kann ich euch definitiv noch den Kosciuszko-Hügel als Besichtigungsort empfehlen. Etwas außerhalb des Stadtzentrums im Bezirk Zwierzyniec befindet sich ein künstlich aufgeschaufelter Hügel der an den polnischen Nationalhelden General Tadeusz Kosciuszko erinnert. Von oben aus könnt ihr ein schönes Stadtpanorama bewundern.

Kazimierz – jüdisches Viertel

Etwas abseits des Zentrums im Stadtteil Kazimierz befindet sich das jüdische Viertel. Die ersten Juden siedelten sich dort im 14. Jahrhundert an und verwalteten das Gebiet weitgehend autonom. Heute zählt das Viertel zu den bekanntesten Orten Krakaus und ist auch besonderns bei den Einheimischen aufgrund pulsierenden kulturellen und künstlerischen Lebens beliebt. Die besondere Architektur und die vielen jüdischen Restaurants und Bars in denen man auch Live-Musik zu hören bekommt, machen einen Besuch hier zu einem sehr schönen und entspannten Erlebnis.

Besonderer Tipp: Wenn Ihr in Kazimierz unterwegs seid, macht einen kurzen Stopp auf dem zentralen Platz „Plac Nowy“ und gönnt Euch eine Zapiekanka. Dieses polnische Fastfood, bestehend aus einem mit Käse überbackenen und verschiedenen Toppings belegtem langen Baguette, gilt insbesondere hier als kulinarisches Highlight. Mehr Infos dazu findet Ihr hier: *Klick*

In der Nähe zu Krakau:

Auschwitz – Konzentrationaslager

Die Konzentrationslager (KZ-Auschwitz 1, KZ-Auschwitz-Birkenau 2 und KZ-Auschwitz 3) sind Zeuge des wohl größten strategisch geplanten Massenmordes weltweit. Das, was von den Lagern heute noch übrig ist, erinnert an die grauenhaften Verbrechen des Naziregimes unter Hitler. Obwohl nicht direkt in Krakau gelegen, befindet sich die Stadt Auschwitz ca. eine Stunde Fahrtweg (ca. 70km) entfernt. Da Auschwitz ansonsten anderweitig schwierig zu erreichen ist, empfiehlt es sich direkt von Krakau aus eine Tour zu buchen. Ein Besuch des Lagers gibt einem zahlreiche Einblicke in diese sehr traurige Periode unserer Geschichte. Was man in Medien sieht und liest, kann nur einen geringen Teil davon wiedergeben, was man vor Ort tatsächlich wahrnimmt. Die Emotionen lassen sich nur schwer in Worte fassen. Obwohl es mir emotional einiges abverlangte, empfand ich es als sehr wichtige Erfahrung und empfehle jedem eine Besichtigung des Vernichtungslagers. Wir hatten damals eine Tour über die Website GetYourGuide gebucht und waren sehr zufrieden: Link zum Anbieter

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Salzbergwerk Wieliczka

Die Salzbergwerk Wieliczka, welche sich rund 10 km südöstlich von Krakau befindet, ist definitiv ein weiteres sehenswertes Highlight. Ich kann Euch nur ausdrücklich empfehlen sich dort auf eine Tour unter die Erde zu begeben. Was Ihr dort zu sehen bekommt, ist einzigartig in Europa und gehört zu den besten Akktrationen die Polen zu bieten. Ihr findet dort in Steinsalz gehauene Kammern und Altare, ganze unterirdische Salzseen und verschiedene Salzskulpturen in einem fast 3km langem Labyrinth tief unter der Erde. Wieliczka gehört daher völlig zu recht zur Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.

Noch drei Tipps zum Schluss:

1) Free Walking Touren

Wie in jeder polnischen Großstadt, empfehle ich Euch wärmstens die Free Walking Touren. Es gibt verschiedene Anbieter, die gegen eine freiwillige Spende Touren anbieten und Euch super Einblicke in die Geschichte, Traditionen und aktuellen Zeitgeist der Stadt geben. Ihr braucht Euch da nicht einmal anzumelden, sondern erscheint einfach beim Treffpunkt zur gegebenen Uhrzeit und schon gehts los!

Folgende Anbieter gibt es:

https://freewalkingtour.com/warsaw/

https://orangeumbrella.pl

https://www.freetour.com/warsaw

2) Schmausen wie bei Oma

Etwas versteckt nördlich vom Martkplatz findet Ihr in der Straße Sławkowska 17″ das Restaurant „U Babcia Maliny“, was im Deutschen so viel wie „Bei Oma Malina“ heißt. Um es zu finden müsst Ihr erst mal durch den großen Gebäudeeingang (wenn ich mich erinnere war das eine Akademie oder Bibliothek) in den Hinterhof gelangen und Euch dann in den Keller begeben. Die traditionelle polnische Hausmannskost ist super lecker und preislich fair. Das Highlight hier ist definitiv das besondere Ambiente. Lasst Euch überraschen 🙂

3) Zakopane – die schönsten Berge Polens

Wenn Ihr schon in Krakau seid, macht doch mal einen Abstecher nach Zakopane. Die Stadt liegt am Fuße des Tatra-Gebirges und ist für ausländische Touristen ein wahrer Geheimtipp. Die Einheimischen pilgern schon seid Jahren hierhin, um die herrliche Natur und die traditionsreiche Kultur der ethnischen Volksgruppe Gurale zu genießen. Büsse nach Zakopane gibt es vom zentralen Busbahnhof alle paar Minuten für ca. 5€. Die Fahrtzeit beträgt ca. 2h.

Wie Ihr Eure Zeit dort sinnvoll und spaßig gestalten könnt, habe ich Euch im folgenden Artikel zusammengefasst:

Geheimtipp Zakopane


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