Warschau – Sehenswürdigkeiten

Warschau ist mit einer Einwohnerzahl von über 1,7 Mio die bevölkerungsreichste und auch flächenmäßig Größte Stadt des Landes. Erste Hinweise auf das Bestehen der Stadt, lassen sich bereits im Jahre 1241 feststellen, als in einer lateinischen  Schenkungsurkunde von „Varschevie“ gesprochen wurde. Seit 1596 ist Warschau offziell die Hauptstadt Polens.

Innerhalb der polnischen Gesellschaft weckt Warschau oftmals starke Emotionen. Die Warszawiaki, so werden die Einwohner Warschaus genannt, gelten in anderen Regionen Polens laut Volksmund als etwas hochnäsig und eigensinning, so in etwa wie die Berliner in Deutschland :). Ich persönlich kann dies basierend auf meinen Erfahrungen zwar nicht bestätigen, habe diese Vorwürfe, des öfteren auch als Scherz, aber schon recht oft im polnischen Alltag zu hören bekommen. 
 
Nichtsdestotrotz hat Warschau unheimlich viel zu bieten. Es ist das Herz Mittel- und Osteuropas und Dreh- und Angelpunkt wichtiger Verkehrs-, Wirtschafts- und Handelszentren und genießt daher große politische und kulturelle Bedeutung. Warschau bietet so viele Attraktionen, dass es fast unmöglich ist, sie alle während eines kurzen Aufenthalts zu erleben. Nachfolgend möchte ich Euch daher einige der Must-Sees in Warschau vorstellen.

Altstadt

Wie im Grunde in jeder polnischen Stadt, sollte die Altstadt Euer erstes Ziel sein. Die Warschauer Altstadt ist eine echte Perle und wurde aufgrund der vielen bunten Häuserfassaden und charmanten engen Gassen mit einer Vielzahl an Restaurants und Kneipen rund um den Marktplatz zurecht in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Als besondere Highlights findet Ihr in Marktplatznähe die Statue der Warschauer Seejungfer, welche auch das offizielle Stadtwappen schmückt, die Barbakane, eine massive Verteidigungsanlage mit Überresten mittelalterlicher Mauern und auch das Königsschloss. Dort, im ehemaligen Sitz der polnischen Herrscher sehen Sie neben den Gemächern und Kammern auch Gemälde des berühmten Künstlers Rembrandt. Im Sommer finden in der Altstadt vielerlei Konzerte statt, insbesondere der Jazzmusik.

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Kulturpalast

Der Kulturpalast (Pałac Kultury i Nauki) ist das Wahrzeichen Warschaus. Er ist so in etwa gleichzusetzen mit dem Eiffelturm in Paris oder der Fernsehturm in Berlin. Der Palast ist das Symbol, welches man am öftesten auf Postkarten der Stadt findet. Das gewaltige Bauwerk im sozialistisch-klassizistischen Stil aus den 1950er Jahren steht seit 2007 unter Denkmalschutz. Bei seiner Fertigstellung war der Kulturpalast mit 237m Höhe das zweithöchste Gebäude Europas und ist bis heute das höchste in Polen. Es lohnt sich vor allem den dreißigsten Stock des Palasts zu besichtigen, da man mit einem wunderschönen Panorama Warschaus belohnt wird.

Park- und Gartenanlage: Łazienki Królewskie

Łazienki Królewskie (übersetzt: Königliche Bäder) ist ein wunderschöner, weitläufiger und auch unter den Einheimischen sehr beliebter Park für lange Spaziergänge und die Freizeitgestaltung. In seinem Herzen verbirgt sich die Sommerresidenz des letzten Königs von Polen, Stanisław August Poniatowski. Auf dem Gelände gibt es eine alte Orangerie, ein Amphitheater und sogar einen chinesischen Garten. Auch ist es definitiv lohnenswert den klassizistischen Palast auf der Insel zu erkunden, dessen Innenräume durch ihre schöne Ausstattung bestechen und eine Gemäldegalerie beherbergen. Die vielen tierischen Bewohner in Form von Eichhörnchen und Pfauen sind ebenfalls eine bekannte Attraktion des Parks. Darüber hinaus könnt Ihr auch mit Gondeln vom Wasser aus die herrlichen Bauwerke und die gepflegte Natur erleben. Mich persönlich hatte der Park an die Anlage des Schlosses Sanssouci in Potsdam erinnert.

Wenn Ihr Warschau im Sommer besucht, nehmt unbedingt an einem der berühmten Chopin-Konzerte teil, die sonntags im Park stattfinden. Direkt am Chopin-Denkmal könnt Ihr gemütlich sich auf dem Rasen entspannen und die Musik genießen. Es ist wirklich ein tolles Erlebnis.

Hier dazu ein Ausschnitt:

Museen:

Museum des Warschauer Aufstandes

Das Museum des Warschauer Aufstandes ist eines der berühmtesten des Landes. Die Ausstellung zeigt den Kampf und den Alltag des Aufstandes von 1944 vor dem Hintergrund der Besatzung durch das Hitler-Regime, indem sie die komplexen internationalen Verhältnisse bis hin zum kommunistischen Terror der Nachkriegszeit und dem Schicksal der Aufständischen in der Volksrepublik Polen thematisiert. Das Museum verwendet eine Vielzahl an modernen audiovisuellen Techniken, die sich vor allem an ein jüngeres Publikum richten und der Ausstellung ein virtuelles Leben einhauchen, wodurch ein Besuch hier zu einem sehr greifbaren Erlebnis wird.

Wissenschaftszentrum Kopernikus

Ein weiterer Tipp ist das Kopernikus-Zentrum. Solltet Ihr mit Kindern unterwegs sein, werden die dort sicherlich großen Spaß haben. Es handelt sich hierbei um ein interaktives Technisch-physikalisches Wissenschaftszentrum, welches auch über ein Planetarium verfügt, in dem auch verschiedene Shows angeboten werden. Man kann dort sehr viel selbst rumprobieren, anfassen und experimentieren. Es lohnt sich! Infos zu den Tickets und Öffnungszeiten findet ihr HIER.

Museum der Geschichte der polnischen Juden

Ein Besuch im Museum der Geschichte polnischer Juden, welches auch unter dem Namen „Polin“ bekannt ist, gibt Euch einen umfassenden Einblick die Kultur und Geschichte der polnischen Juden. Die Dauerausstellung besteht aus acht Galerien die sich dem Erbe der polnischen Juden, den Anfängen und Besiedlung der Juden in Polen, der Entwicklung polnisch-jüdischer Kultur, sozialer, politischer und religiöser Vielfalt, der Zeit des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts sowie der aktuellen Situation widmen. Abschließend bekommt Ihr noch die Möglichkeit über das Gelände des  ehemaligen Warschauer Ghettos zu besichtigen. Weitere Informationen findet Ihr in englischer Sprache auf der offiziellen Website: https://www.polin.pl/en/planning-your-visit/individual-tours

Katyn-Museum

Das Katyn Museum ist ein weiteres Museum, dass der tragischen polnischen Geschichte gewidmet ist. Es erinnert an das Massaker durchgeführt von den Sowjets an polnischen Eliten, welches noch während des zweiten Weltkriegs im Frühjahr 1940 stattfand und bis zu 25.000 Opfer forderte. Unter dem Deckmantel eines Befreiungszuges gegen die Nazimacht hatte Stalin die Ermordung großer Teile polnischer Intellektueller und Militärs angeordnet, um damit die ersten Weichen zu stellen die Macht im polnischen Staat an sich zu reißen. 

Weitere Tipps

Darüberhinaus gibt es in Warschau viele weitere Museen und Galerien. Große Gemälde berühmter Künstler und andere Attraktionen werden in wechselnden und ständigen Ausstellungen im Nationalmuseum präsentiert. Obwohl ich bei meinem letzten Aufenthalt in Warschau leider keine Zeit gefunden habe um die berühmten Kunstausstellungen zu sehen, konnte ich in Erfahrung bringen, dass Einheimische sich besonders am Konkurrenzkampf der beiden Kunstmuseen, (NAME) erfreuen, da die sich immer wieder mit Ideen für neue und interessante Ausstellungen zu übertrumpfen versuchen.  

Wenn Ihr Fans von Arcade-Spielen und Flipper seid, schaut definitiv mal im interaktiven Flipper-Museum „Pinball Station“ vorbei, welches sich im Zentrum von Warschau in der Nähe der zweiten Metrolinie (Rondo Daszyńskiego – 900m) befindet. 

Solltet Ihr noch Zeit und Lust haben weitere Orte zu entdecken, kann ich Euch abschließend noch das Museum der Polnischen Armee, wo man Flugzeuge, Panzer und weitere militärische Exponate auch unter freiem Himmel besichtigen kann, das paläontologische Museum, wo Ihr Dinosaurierskelette bewundern könnt und last but not least den Warschauer Zoo empfehlen. Dort werdet Ihr sicherlich auch eine gute Zeit verbringen.

 

Entspannen an der Weichsel

Am Flussufer der Weichsel lässt es sich schön entspannen. Man kann hier ein bisschen dem Großstadtdschungel entkommen und den Ausblick auf den schönen Fluss, das Kopernikus-Zentrum und die Warschauer Universitätsbibliothek, dessen Dach mit einer sehr schönen Gartenanlage geschmückt ist.

Auf der östlichen Seite der Weichsel, gelegen am Stadtrand, finden im Sommer viele Veranstaltungen statt. Auch in unmittelbarer Nähe befindet sich das Nationalstadion, in dem sich über den Fußball hinaus viele Attraktionen verstecken. Das Stadtion wird zum Beispiel als Austragungsort für Konzerte und Ausstellungen genutzt und im Winter öffnet auf dem Gelände eine Eisbahn.

 

Noch drei Tipps zum Schluss:

1) Wie in jeder polnischen Großstadt, empfehle ich Euch wärmstens die Free Walking Touren. Es gibt verschiedene Anbieter, die gegen eine freiwillige Spende Touren anbieten und Euch super Einblicke in die Geschichte, Traditionen und aktuellen Zeitgeist der Stadt geben. Ihr braucht Euch da nicht einmal anzumelden, sondern erscheint einfach beim Treffpunkt zur gegebenen Uhrzeit und schon gehts los!

Folgende Anbieter gibt es:

https://freewalkingtour.com/warsaw/

https://orangeumbrella.pl

https://www.freetour.com/warsaw

2) In der Nähe der Altstadt befindet sich im angrenzenden Park ein multimedialer Springbrunnen. Von Mai bis September finden dort verschiedene Shows statt.

3) Solltet Ihr geschichtsbegeistert sein und Euch auch mal etwas weiter weg vom Tourismus Epizentrum wohlfühlen, kann ich Euch noch empfehlen den alten Teil des Warschauer Stadtteils Praga zu besuchen. Dort könnt Ihr die sehr authentische Architektur alter Gebäude aus der Vorkriegszeit bewundern (Schönheit liegt hier wohl wie so immer im Auge des Betrachters, eindrucksvoll ist es aber allemal.)


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